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Die Geschichte des HGM

Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal - ein Haus der mitteleuropäischen Militärgeschichte

Das Heeresgeschichtliche Museum vermittelt in seinen Ausstellungen nicht nur rund 400 Jahre mitteleuropäischer Militärgeschichte, sondern spiegelt darüber hinaus in seiner eigenen Entwicklung die wechselvolle Geschichte Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wider.

Seine Anfänge reichen bis zur bürgerlichen Revolution von 1848 zurück.

Am 7. Oktober jenes Jahres kam es in Wien zur Erstürmung und Plünderung des kaiserlichen Zeughauses in der Renngasse im 1. Wiener Gemeindebezirk und anschließend zur Vertreibung der kaiserlichen Truppen aus Wien.

Als Absicherung gegen zukünftige Aufstände der Wiener Bevölkerung wurden ab 1849 sogenannte Defensionskasernen (Befestigungsanlagen zur Verteidigung) errichtet. Die schon in den 1820er-Jahren erstmalig aufgekommene Idee zur Schaffung eines „konzentrierten Artillerie-Etablissements“ wurde wieder aufgegriffen. So begann bereits 1849 an einer verkehrstechnisch günstig und in Kanonenschussweite zur Innenstadt gelegenen Stelle der Bau einer gewaltigen Kasernenanlage – des Wiener Arsenals.

Es umfasste nach Fertigstellung eine Fläche von 688 × 480 m und erforderte zu seiner Errichtung 117 Millionen Ziegel.

Die nun gebauten 31 Objekte beinhalteten neben acht Kasernengebäuden für 5.000 bis 6.000 Mann und Magazinen auch eine Kirche und Werkstätten zur Herstellung von Handfeuerwaffen, Munition und Geschützen.

Mit der Umsetzung des Bauvorhabens wurden Architekten beauftragt, von denen einige während der Ära des Ringstraßenbaues eine bedeutende Rolle einnehmen sollten: Eduard van der Nüll (1812-1868) und August Sicard von Sicardsburg (1813-1868) (Kommandogebäude und die meisten Kasernengebäude und Magazine), Ludwig Förster (1797-1863) (Gewehrfabrik und Gießerei) und Carl Roesner (1804-1869) (Arsenalkirche).

Gemälde der Frontansicht des HGM von Rudolf von Alt.

Gemälde der Frontansicht des HGM von Rudolf von Alt

Baugeschichte

Erste Bauphase – Errichtung des Gebäudes

Gemälde des HGM-Geländes von oben.

Im Zentrum der Anlage war von Anfang an ein neues Zeughaus vorgesehen, das neben zeitgenössischen Handfeuerwaffen auch die Sammlung historischer Waffen und Trophäen des Kaiserhauses aufnehmen sollte. 

Dieses war mit seiner 235m langen Front das aufwendigste aller im Arsenal zu errichtenden Gebäude. 

Es wurde ab 1850 unter der Leitung des dänischen Architekten Theophil Hansen gebaut. Der Architekt stützte sich auf byzantinische und maurische Stilmerkmale, griff allerdings auch gotische Elemente auf, wie die großen runden Fenster an der Front des Mittelrisalits zeigen.

Nach der Schlusssteinlegung durch Kaiser Franz Joseph I. am 8. Mai 1856 galt der Bau des Arsenals offiziell als abgeschlossen, obwohl die Außenfassade des Museumsbaus erst ein Jahr später fertiggestellt wurde. Sie hat aufwendige Ornamente, von denen insbesondere die Trophäen darstellenden Terrakotta-Plastiken am Dach, die Greifenfiguren am Balkongeländer und die von Hanns Gasser (1817-1868) geschaffenen acht allegorischen Plastiken am Hauptportal hervortreten. Letztere stellen die Tugenden „Stärke“, „Wachsamkeit“, „Frömmigkeit“, „Weisheit“, „Tapferkeit“, „Fahnentreue“, „Hingabe“ und „Intelligenz“ dar.

Zweite Bauphase – Innenausstattung

Mit der Fertigstellung der Außenfassade war lediglich die erste Phase der Arbeiten am Museumsgebäude beendet. Die Ausschmückung des Inneren sollte noch weitere 16 Jahre andauern.

Hier brachte sich schließlich auch der Kaiser selbst mit klaren Vorstellungen ein, die als richtungsweisend gelten. Das Gebäude sollte nicht bloß ein Zeughaus und ein ästhetisch ansprechender Rahmen für die Ausstellung historischer Waffen sein, sondern in seiner Innenausgestaltung vielmehr vom „Gedanken einer österreichischen Ruhmeshalle“ geprägt sein. 

Diesen Vorgaben mussten sich auch Theophil Hansen und der anstelle von Carl Rahl (1812-1865) für die Fresken im zentralen Repräsentationsraum des Museums, der Ruhmeshalle, beauftragte Maler Karl von Blaas (1815-1894) unterwerfen. 

Fresken in der Ruhmeshalle.

Zahlreiche Fresken verleihen der Ruhmeshalle ihr prunkvolles Aussehen

56 Skulpturen von Herrschern und Heerführern

Statuen rund um die Säulen in der Ruhmeshalle.

Im Vestibül wurden auf Anordnung des Kaisers Marmorstatuen der „berühmtesten, immerwährender Erinnerung und Nacheiferung würdigen Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgestellt. 

Die 56 Skulpturen von Herrschern und Heerführern reichen von Markgraf Leopold I. (um 940-994) bis hin zu Fürst Karl Philipp zu Schwarzenberg (1771-1820). Sie spannen damit einen historischen Bogen von etwa achteinhalb Jahrhunderten und befinden sich unmittelbar unter der Ruhmeshalle. 

Auf baulicher Ebene suggerieren sie, dass auf ihren Leistungen der Ruhm des Habsburgerreiches beruht. Diese Symbolik sollte nach den ursprünglichen Plänen noch dadurch betont werden, dass in ihrer Mitte eine überlebensgroße Statue des Kaisers platziert wird – zur Aufstellung dieser Statue kam es jedoch nicht.

Im Stiegenhaus wurden Plastiken von jenen Generälen platziert, die mit ihren Truppen 1848/49 den Fortbestand der Habsburgerherrschaft sicherstellten: die Feldmarschälle Radetzky (1766-1858) und Windisch-Graetz (1787-1862) sowie die Feldzeugmeister Haynau (1786-1853) und Jelačić (1801-1859). 

Das k. u. k. Waffenmuseum

Noch bevor die Innengestaltung des Gebäudes abgeschlossen war, öffnete 1869 das k. k. Hof-Waffenmuseum seine Pforten.

Auf einem geringen Teil der Gesamtfläche des Gebäudes wurden nun Waffen, Rüstungen und Trophäen aus dem alten kaiserlichen Zeughaus und weiteren kaiserlichen Sammlungen gezeigt. 
Die Exponate reichten dabei von Schwertern aus dem 12. Jahrhundert bis hin zu jenem Koller, das der schwedische König Gustav II. Adolf (1594-1632) trug, als er 1632 in der Schlacht bei Lützen fiel.

1881 wurden sämtliche Waffen in kaiserlichem Besitz in der Sammlung des k. k. Hof-Waffenmuseums zusammengefasst. Gleichzeitig wurde diese dem k. k. kunsthistorischen Hof-Museum unterstellt, in dessen neues Gebäude am Ring sie im Jahr 1888 übersiedelte.

Das Ende des k. k. Hof-Waffenmuseums im Arsenal bot die Chance, ein Museum anderer Art zu etablieren. Das Museum sollte dem stehenden Heer der Habsburgermonarchie gewidmet sein, so wie es Franz Joseph schon in seinem Freskenprogramm für die Ruhmeshalle vorgesehen hatte.

Ein würdiges Vorhaben: die ältesten Regimenter bestanden schon seit dem Dreißigjährigen Krieg. 

Geschichte der Sammlungen

Schwarz-Weiß-Foto mit Vitrinen aus der Anfangszeit des HGM.

Errichtung des Museums zu Ehren des stehenden Heeres der Habsburgermonarchie

Die Errichtung eines solchen Museums war der Initiative einzelner Persönlichkeiten zu verdanken: Artillerie-Arsenal-Direktor, Feldzeugmeister Carl Freiherr von Tiller (1816-1896), und General-Artillerie-Inspektor Erzherzog Wilhelm (1827-1894). 
Letzterer beabsichtigte, das Museum auf „die Pflege des Ruhmes der Armee und dadurch auf die Anregung des Nationalgefühls“ auszurichten – ein Grundgedanke, der sich sinngemäß auch in der Satzung der neuen Institution findet. Die Satzung wurde im Jahr 1885 gemeinsam mit der Gründung eines Kuratoriums verabschiedet.

Dem nun geschaffenen Gremium gehörten mehrere bedeutende Persönlichkeiten an: der bisherige Vorstand des Hof-Waffenmuseums Quirin Ritter von Leitner, der Leiter des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Alfred Ritter von Arneth (1819-1897) und der vielfach engagierte Mäzen Johann Nepomuk Graf Wilczek (1858-1899).
An seiner Spitze stand Kronprinz Rudolf als Protektor.

Als schließlich am 25. Mai 1891 das „k. u. k. Heeresmuseum“ eröffnet wurde, berichteten die Zeitungen, dass die Sammlung seit 1885 um mehr als 3.500 Objekte vermehrt worden war und nun 8.000 Stück umfasste. Dies konnte durch private Zuwendungen und Schenkungen erreicht werden. Die beiden Protektoren des Kuratoriums, Kronprinz Rudolf und Erzherzog Albrecht (1817-1895), stellten bis 1895 beinahe 40 Prozent des Museumsbudgets zur Verfügung.

Der Zweck der heeresgeschichtlichen Ausstellung

Die Ausstellung des Heeresmuseums hatte den Zweck „die Erinnerung an die ruhmreiche Vergangenheit des k. k. Heeres zu bewahren und das Verständnis der selben zu fördern“.

Abgesehen von Siegestrophäen durften keine Objekte gezeigt werden, die nicht österreichisch-ungarischer Provenienz waren. Ausgeschlossen waren zudem Modelle und Projekte. 
Kunstwerke und Schriftstücke wurden nur vereinzelt eingesetzt und grundsätzlich durfte „der dekorative Effekt“ nicht maßgebend sein. Der Einsatz von Figurinen mit „Gesichtslarven“ und „bemalten Händen“ wurde als „die Würde und den Ernst der Sammlung beeinträchtigende antiquarische Spielerei“ abgelehnt.

Schwarz-Weiß-Foto: Kanonen, Geschütze und Glocken aufgereiht vor dem HGM.

Kanonen, Geschütze und Glocken aufgereiht vor dem HGM

Besucherzahlen bis zum Ersten Weltkrieg

Bis zum Ersten Weltkrieg erlebte das Heeresmuseum eine Phase der Ausgestaltung und Entfaltung, in der eine beträchtliche Steigerung der Besucherzahlen erreicht wurde. Hatten im Jahr 1891 noch 5.037 Personen das Museum besucht, so waren es im 1913 bereits 53.843.

1909 fand die im heutigen Museum für Angewandte Kunst gezeigte „Erzherzog Carl-Ausstellung“ statt, die 265.043 Besucher anzog.

Kriegsbeginn 1914

1914 wurde das Museum einen Tag vor dem offiziellen Kriegsbeginn geschlossen.

Die Bediensteten mussten zu ihren Truppenkörpern einrücken oder Dienst beim Artilleriearsenal versehen. Der Direktor des Museums, Wilhelm John (1877-1934), wurde abgezogen und im k. u. k. Kriegspressequartier als Leiter der Kunstgruppe eingesetzt.

1915 und 1916 konnten die leitenden Mitarbeiter ihre Tätigkeit im Museum wieder aufnehmen. 
Sie formulierten ein ein äußerst umfangreiches Programm zum Aufbau einer „Weltkriegssammlung“, dessen Zielsetzungen weit über die traditionellen Sammelbereiche hinausgingen. In ihrem umfassenden Ansatz gelten sie heute noch als weitblickend.

Das Museum wurde zudem zur Zentralsammelstelle für Kriegsmaterial von historischer oder musealer Bedeutung. 

Bis Kriegsende sollen aufgrund dieser Aktivitäten bis zu 150.000 Objekte in die Bestände des Museums gelangt sein. 
Aufgearbeitet werden konnten diese jedoch erst viele Jahre nach dem Weltkrieg: die Zukunft des Museums, das als „Ruhmeshalle des kaiserlichen Heeres“ errichtet worden war, war nach Kriegsende äußerst ungewiss. Selbst ein Verkauf der wertvollsten Teile der Sammlung in die USA war angedacht worden, und mehrere Nachfolge- und Siegerstaaten erhoben Anspruch auf Bestände des Museums.

Schließlich kam es jedoch zur Übernahme in die staatliche Verwaltung. Trotz einiger Abtretungen an Ungarn blieb die museale Sammlung weitgehend ungeschmälert erhalten.

Von einem der wertvollsten Objekte - dem von König Gustav II. Adolf bei seinem Tod in der Schlacht bei Lützen 1632 getragenen Koller - musste sich das Museum jedoch trennen. Die Regierung schenkte es Schweden, um sich auf diese Weise für dessen großzügige Hilfe nach dem Krieg zu bedanken.

Das Museum in der Zwischenkriegszeit

Schwarz-Weiß-Foto: Vitrinen und Modelle aus der Anfangszeit des HGM.

1921 wurde das Heeresmuseum wieder für die Besucher geöffnet.

Die nachfolgenden Jahre der Zwischenkriegszeit standen im Zeichen der Aufbereitung der Weltkriegssammlung und ihrer Präsentation. Dabei kam es zu einer sowohl medialen als auch vorsichtigen inhaltlichen Öffnung.

Eingesetzt wurden nun verstärkt Kunstwerke und Fotografien. Die neuen Ausstellungsbereiche sollten sich nicht mehr nur auf Waffen, militärische Ausrüstung und die Leistungen von Feldherren konzentrieren, sondern umfassendere Eindrücke der Kriegsrealität vermitteln.

1923 wurde eine Kriegsbildergalerie zum Ersten Weltkrieg eingerichtet.

Abgesehen von den neuen Artilleriesälen war die wichtigste Veränderung in der Dauerausstellung die Eröffnung zweier Säle im Jahr 1934, die der Isonzofront gewidmet waren.

Den Höhepunkt der musealen Rezeption des Weltkrieges durch das Heeresmuseum sollte die Schaffung eines „Weltkriegsmuseums“ in der Neuen Burg am Heldenplatz bilden. Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 bedeutete jedoch das Ende für dieses Projekt.

Mehr Aufmerksamkeit für das Museum ab 1938

Noch im Jahr 1938 kam es zur Unterordnung des Heeresmuseums in Wien unter die Wehrmachtsdienststelle des „Chefs der Heeresmuseen“.

Damit verbunden war eine erhebliche Einschränkung der Autonomie der Museumsleitung, die selbst Ankäufe nur noch bis zu einem gewissen Betrag nach eigenem Ermessen tätigen durfte. 
Wie andere große Museen auch, blieb das Heeresmuseum von den Konsequenzen der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten nicht unberührt: So profitierte es – wenngleich in vergleichsweise geringem Ausmaß – von „Sammlungsarisierungen“.

Das Museum war aber auch von der Unterbrechung traditioneller Händlerbeziehungen, antisemitischen Verdächtigungen gegen einen leitenden Mitarbeiter und der Forderung, keine Kunstwerke jüdischer Künstler auszustellen, nachteilig betroffen.

Neue Besucherrekorde durch die Propaganda der Nationalsozialisten

Das Heeresmuseum war für die Instrumentalisierung für propagandistische Zwecke gut geeignet.

Das Budget wurde zwischen 1938 und 1944 beinahe verdoppelt. Es fanden bisher unerreicht viele Sonderausstellungen statt, und erstmals in der Geschichte des Museums standen Gegenwartsthemen – die Kämpfe der Wehrmacht – im Vordergrund.

Ab Kriegsbeginn war das Heeresmuseum in den Medien häufig und in ausschließlich wohlwollender Form präsent. Es ist daher nicht verwunderlich, dass neue Besucherrekorde aufgestellt wurden: betrug 1938 die Gesamtzahl der Besucher 24.869, so erreichte sie 1944 bis September 144.302 Personen.

Bereits 1943 jedoch begann sich die militärische Realität auf das Museum nachteilig auszuwirken. Aus Gründen der militärischen Sicherheit im Arsenal wurde der individuelle Museumsbesuch auf Sonntag von 9:00 bis 13:00 Uhr beschränkt. Die Gau-Propagandaämter waren bestrebt, auf die Ausstellungsgestaltung der Heeresmuseen einzuwirken. 
Dieser Einfluss wurde so stark, dass der Chef der Heeresmuseen schließlich anordnete, Sonderausstellungen dürften nicht mehr als solche bezeichnet werden, um vor äußerer Einflussnahme geschützt zu sein.

Zerstörung des Museums durch einen Luftangriff im Jahr 1944

Schwarz-Weiß-Foto: durch einen Bombentreffer zerstörter Teil des HGM.

Ende September traf eine Anordnung zur gänzlichen Schließung aller öffentlichen Museen ein.

Diese Anordnung hatte für das Heeresmuseum keine Bedeutung mehr: am 10. September 1944 war es zu einem schweren Luftangriff gekommen, bei dem der Nordostflügel des Museumsgebäudes weitgehend zerstört worden war. Am 11. Dezember 1944 sowie am 15. Jänner und am 23. März 1945 folgten weitere Bombentreffer auf Einrichtungen des Heeresmuseums.

Zerstört wurden neben der letzten Ausstellung, der sogenannten „Sonderschau Kampfraum Südost“, Werkstätten und Depots, fast die gesamte Modellsammlung, Archivdokumente und Inventarbücher, wobei Letzteres besonders schwer wog.

Folgen des Krieges

Bergung der Sammlungsgegenstände und Plünderung durch Trophäenbataillone

Zahlreiche Sammlungsgegenstände gingen in der unmittelbaren Nachkriegszeit verloren: einerseits durch Diebstahl durch die lokale Bevölkerung, andererseits durch sowjetische Soldaten. Vom Gelände des Arsenals wurden durch ein sowjetisches Trophäenbataillon im Juni 1945 Tausende Hand- und Faustfeuerwaffen abtransportiert.

Insgesamt wurden die Verluste durch Kampffolgen und Plünderungen einige Jahre nach dem Krieg auf ca. 40 Prozent der gesamten Sammlung geschätzt.

Wiederaufbau und Neuausrichtung

Die Folgen des Krieges boten für das Museum auch die Chance, beim Wiederaufbau eine Neuausrichtung durchzuführen.

1946 wurde das Heeresmuseum in die Verantwortung des Unterrichtsministeriums überführt und in „Heeresgeschichtliches Museum“ umbenannt. Damit sollte die Verlagerung des inhaltlichen Schwerpunktes hin zu einer stärker auf historische Zusammenhänge und Entwicklungen ausgerichteten kulturgeschichtlichen Betrachtung von Krieg und Militär dokumentiert werden.

Die neuen Dauerausstellungen waren aufgelockerter. Kunstobjekten, die in früheren Zeiten als überflüssig gegolten hatten, wurde größere Bedeutung beigemessen.

Voraussetzung für diese Neuausrichtung war, dass dem Heeresgeschichtlichen Museum vom Kunsthistorischen Museum wie auch von der Österreichischen Galerie Belvedere und dem Tschechischen Museum zahlreiche Gemälde und andere Objekte überlassen wurden. Vor allem die Schiffsmodelle ermöglichten es, erstmalig die Marinegeschichte mit einer eigenen Ausstellung zu berücksichtigen.

In den Jahrzehnten seit der Wiedereröffnung des Heeresgeschichtlichen Museums wurden in der Dauerausstellung neue Bereiche geschaffen. Sie befassen sich mit dem Ersten Weltkrieg, der Zwischenkriegszeit und der NS-Zeit.

Die Dauerausstellung wurde seit ihrer Einrichtung bereits mehrmals neu zusammengestellt und überarbeitet: ein Museum ist angehalten, die Aufbereitung seiner Themen immer wieder neu zu hinterfragen.

Das Museum heute

Das Heeresgeschichtliche Museum heute

Heute ist das Heeresgeschichtliche Museum ein lebendiger Ort der Geschichtsvermittlung. Es ist stets um die Entwicklung neuer Vermittlungsaktivitäten bemüht. Dazu zählen spezielle Veranstaltungen, die Geschichte zugänglich machen und besonders auf Kinder ausgerichtete Programme.

Auch vielfältige militärhistorische Vorträge, Buchpräsentationen oder Kunstprojekte finden heutzutage im Heeresgeschichtlichen Museum statt.

Vier Außenstellen (das Militärluftfahrtmuseum Zeltweg, die Bunkeranlage Ungerberg, die in Korneuburg liegenden ehemaligen Patrouillenboote des Österreichischen Bundesheeres und die Fernmeldesammlung in der Wiener Starhemberg-Kaserne) fallen in den Zuständigkeitsbereich des Museums.

Mit der Eröffnung der Panzerhalle 2017 und der Ausstellung "Schutz und Hilfe – Das Österreichische Bundesheer 1955-1991" im Jahr 2018 präsentiert das Museum erstmals in seiner Geschichte in permanenten Ausstellungen die Entwicklungen des Österreichischen Bundesheeres in der Zweiten Republik.  

In den über 125 Jahren seit seiner Gründung hat sich in den Sammlungen des Heeresgeschichtlichen Museums die Zahl der Objekte von 8.000 auf etwa 1,2 Millionen erhöht. Die Besucherzahlen pro Jahr steigen stetig und die Ausrichtung des Museums ist eine wesentlich andere geworden, als sie es zur Zeit seiner Errichtung war.

Seinen Charakter als militärhistorisches Museum hat das Heeresgeschichtliche Museum jedoch nicht verloren, treu nach seinem Motto: „Kriege gehören ins Museum.“